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Wasserstoff – Ein Beitrag zu einer wettbewerbsfähigen sauberen Stromversorgung

23.07.2021

Der Europäische Green Deal soll Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent machen und die Herausforderungen sind enorm: Bedeutet dies doch einen kompletten Umbau von Energieversorgung, Industrie, Verkehr und Landwirtschaft. Für die Verwirklichung unserer Klimaziele ist die Dekarbonisierung des Energiesystems dabei von entscheidender Bedeutung. Ein Schwerpunkt liegt hier auf der Energieeffizienz und der Entwicklung eines Energiesektors, der sich weitgehend auf erneuerbare Energien stützt.

Klar ist: Während wir beim Ausbau erneuerbarer Energien weiter voranschreiten, müssen wir zugleich eine wettbewerbsfähige Stromversorgung für die Industrie gewährleisten. Der Ausbau der erneuerbaren Energien kann mittel- und langfristig nur erfolgreich sein, wenn auch das energiepolitische Zieldreieck eingehalten wird: Versorgungssicherheit, Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit. Die Kosten müssen im Interesse einer preisgünstigen Energieversorgung und bezahlbarer Strompreise begrenzt bleiben. Auch die Metallindustrie steht im internationalen Wettbewerb und kann Mehrkosten beim Strompreis nicht an die Kunden weitergeben.

Mit einer stromintensiven Produktion ist die metallverarbeitende Industrie auf Grundlastfähigkeit und Versorgungssicherheit angewiesen und gerade bei diesen beiden Punkten stellt uns der Ausbau erneuerbarer Energien vor Herausforderungen. Nicht zuletzt, da neben dem Ausbau grundlastfähiger erneuerbarer Energien, die Speicherung von Strom eine entscheidende Rolle spielt. Wetter- und tageszeitbedingt sind erneuerbare Energiequellen starken Schwankungen unterworfen und der Strom kann eventuell nicht direkt verbraucht oder weiterverteilt werden.

Eine vielversprechende Schlüsseltechnologie, um den Strom zu speichern, ist hier der „Power-to-X“- Ansatz, inklusive der Wasserstofftechnologien. Die Elektrolyse nutzt den überschüssigen Strom, um Wasserstoff herzustellen. Der große Vorteil: Wasserstoff hat eine hohe Energiedichte, ist gut transportabel und dient als Speicher. Er kann als Grund- oder Brennstoff sowie als Energieträger und zur Energiespeicherung genutzt werden und bietet somit vielfältige Möglichkeiten, die Treibhausgasemissionen in Industrie und der Stromerzeugung zu senken.

Ist also Wasserstoff das alleinige Allheilmittel einer wettbewerbsfähigen, sauberen Stromversorgung? Vermutlich nicht. Aber er wird auf jeden Fall einen wichtigen Beitrag zur Energieversorgung, auch im Bereich der Metallindustrie, leisten können.

Als Verhandlungsführer der Liberalen im Umweltausschuss habe ich harte Verhandlungen über die Europäische Wasserstoffstrategie geführt und konnte mich letztendlich mit der Formulierung technologieoffener und sektorenübergreifender Wasserstoffanwendungen durchsetzen. Es ist nicht die Politik, die weiß, welche die Technologien der Zukunft sein werden. Vielmehr müssen wir die richtigen Rahmenbedingungen schaffen. Wir Liberale sind überzeugt: Der Europäische CO-Zertifikatehandel ETS ist hier das richtige Instrument und muss ausgebaut werden. Mit der jährlichen Reduktion der CO-Zertifikate steigt der CO-Preis und die besten und günstigsten Technologien werden sich in einem fairen Wettbewerb durchsetzen.

Diese Innovationen brauchen wir, um Versorgungssicherheit und Grundlastfähigkeit auf dem Weg zur europäischen Klimaneutralität zu gewährleisten. Der Ausbau erneuerbarer Energien muss mit einer wettbewerbsfähigen Stromversorgung Hand in Hand gehen. Dies liegt im Interesse der metallverarbeitenden Industrie und im Interesse von uns allen.

 

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Andreas Glück

Mitglied des Europäischen Parlaments