Metalle pro Klima im Dialog: Kohleausstieg und stromintensive Produktion
Die Bundesregierung plant den Ausstieg aus der Kohleverstromung in Deutschland bis 2038. Zu diesem Anlass hat Metalle pro Klima am 5. Juni 2019 zu einer Podiumsdiskussion in den Reichstag eingeladen, um mit Politik- und Industrievertretern über die notwendigen Rahmenbedingungen und Herausforderungen für die stromintensive Industrie zu sprechen, die mit der vorzeitigen Beendigung der Kohleverstromung einhergehen.
Der Kohleausstieg soll dazu beitragen, dass Deutschland bis 2050 seine Klimaziele erreicht. Lukas Köhler, klimapolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Bundestag, hält die Zielerreichung zwar für möglich, fügte jedoch an, dass „keine Energie-Autarkie möglich sei, wenn wir Net-Zero in 2050 haben wollen“. Zugleich soll der Wegfall des Kohlestroms durch einen wachsenden Anteil an erneuerbaren Energien kompensiert werden. Aufgrund des volatilen Stroms aus erneuerbaren Anlagen gewinnt eine flexible Stromnachfrage an Bedeutung. Der SPD-Abgeordnete Arno Klare forderte, dass diese Flexibilisierung künftig seitens der Politik incentiviert werden müsse.

v.l.n.r. Dr. Lukas Köhler, MdB; Arno Klare, MdB; Dr. Mark Mistry, Nickel Institute; Ulrich Altstetter, Mitglied des Vorstandes der Wieland-Werke AG; Dr. Ingrid Nestle, MdB
Nichteisen(NE)-Metallen sind unter anderem notwendig für die Gewinnung von Strom aus Windkraftanlagen, den Ausbau der Stromnetze und die verschiedenen Technologien zur Stromspeicherung. Daher wird ihr Bedarf weiter ansteigen. Ihre Produktion ist jedoch zugleich stromintensiv. Aus Sicht des Klimaschutzes ist es wichtig, dass diese Werkstoffe auch weiterhin in Deutschland und Europa produziert werden können. Der bevorstehende Kernenergieausstieg und der geplante vorzeitige Ausstieg aus der Kohleverstromung stellen die stromintensive Industrie hinsichtlich Versorgungssicherheit und wettbewerbsfähiger Strompreise vor große Herausforderungen. Ulrich Altstetter, Technischer Vorstand der Wieland-Werke, sieht bereits heute eine Verschlechterung der Stromqualität, da Spannungsunterbrechungen im Hundertstel-Sekunden-Bereich deutlich zugenommen haben und die Unternehmen vor große Probleme stellen. Dies liegt zum Teil auch daran, dass die Maschinen und Anlagen aufgrund des zunehmenden Digitalisierungsgrades sensibler für diese Schwankungen geworden sind. „Ich verspreche, mich hierbei um jedes Problem zu kümmern, das es gibt“, sagte die Grünen-Abgeordnete Ingrid Nestle. Sie freute sich über Altstetters Einladung, die Wieland-Werke zu besuchen und sich selbst ein genaues Bild vom Unternehmen zu machen.
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