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Chancen und Herausforderungen beim Recycling

06.12.2016

Angesichts der Endlichkeit der natürlichen Rohstoffe ist die Verringerung des Ressourcen- und Materialverbrauchs zum Schutz der Umwelt und des Klimas unabdingbar und birgt gleichzeitig große Chancen. Einen großen Anteil an der Verringerung dieses Verbrauchs kann das Recycling haben, durch die Wiedergewinnung und erneute stoffliche Nutzung von Rohstoffen. Zur Förderung des Recyclings sind verschiedene Maßnahmen notwendig und sinnvoll. Dazu gehört natürlich die Erhöhung der gesetzlichen Recycling-Quoten, so wie es zurzeit beim Verpackungsgesetz geplant ist. Anspruchsvolle Recycling-Quoten üben Druck aus, technische Verfahren zu verbessern und mehr Material dem Recycling zuzuführen. Recycling-Quoten sollten aber nicht nur anspruchsvoll, sondern auch dynamisch sein, um sich dem veränderten Stand der Technik schnell anzupassen.

Höhere Recycling-Quoten sind aber nicht die einzige Möglichkeit, zur Erhöhung des Recyclings beizutragen. Bereits bei der Herstellung muss darauf geachtet werden, dass eine spätere Wiederverwendung und das Recycling nicht nur möglich sind, sondern auch möglichst einfach, energiesparsam und klimafreundlich durchgeführt werden können. Dabei geht es um teilweise banale Dinge, wie die einfache mechanische Trennung oder die Farbe eines Produktes, die gut von Sensoren erkannt werden kann. Leider immer noch keine Selbstverständlichkeit bei den Produktplanern. Es geht aber auch darum, bei der Produktion Stoffe zu verwenden, die leicht zu recyceln sind und den Einsatz problematischer Stoffe, wie z. B. einige Verbundstoffe zu reduzieren. Hier können auch ein besserer Informationstransfer und mehr Transparenz zwischen Herstellern und Recyclingindustrie über die stoffliche Zusammensetzung der Produkte zu besserem und hochwertigerem Recycling beitragen.

Durchsetzung des Deponierungsverbotes wäre ein riesiger Fortschritt 

Auch muss die Erfassung und Sortierung von Abfällen verbessert werden. Trotz aller Verbesserungen bei der technischen Sortierung ist es immer noch so, dass eine möglichst sortenreine Erfassung der Abfälle, ein einfacheres und besseres Recycling ermöglicht. Bei der jetzt anstehenden Novelle der Gewerbeabfallverordnung wird genau dieser Weg beschritten. Durch die Vorschriften zur getrennten Erfassung von gemischten Siedlungsabfällen im Gewerbe werden die Abfallmengen, die einer werkstofflichen Verwertung zugeführt werden können, signifikant erhöht.

Schließlich müssen wir auch einen Markt für Recyclingprodukte schaffen. Dies kann durch Anreize geschehen wie z.B. jetzt bei der Ökologisierung der Lizenzentgelte im Entwurf des Verpackungsgesetzes. Aber auch bei der öffentlichen Beschaffung könnten aus Recyclaten oder Sekundärrohstoffen hergestellte Produkte eine größere Rolle, beispielsweise bei den Ausschreibungsanforderungen, spielen.

Viele der oben genannten Maßnahmen, sollten auch europaweit umgesetzt werden, in dem anstehenden EU-Kreislaufwirtschaftspaket. Wir müssen die Chance nutzen, richtungsweisende Maßnahmen für die Kreislaufwirtschaft zu schaffen. Wir müssen aber nicht nur neue Gesetze im Blick haben, sondern auch die Umsetzung bestehender. Für eine Erhöhung der Recyclingmengen wäre die europaweite Durchsetzung des Deponierungsverbotes ein riesiger Fortschritt und mengenmäßig die bedeutendste Verbesserung für das Recycling.

Genau hinschauen

In Deutschland haben der Rückgang der Deponierung und das 2005 umgesetzte Deponierungsverbot für unbehandelte Abfälle einen erheblichen Anteil an dem Rückgang der Treibhausgasemissionen. Rund 20 Prozent der im Rahmen des Kyoto-Protokolls vereinbarten Emissionsreduktionen von Treibhausgasen von 1990 bis 2012 in Deutschland konnten durch abfallwirtschaftliche Maßnahmen erreicht werden und zwar insbesondere durch die Beendigung der Ablagerung biologisch abbaubarer Abfälle und den Ausbau des Recyclings. Grundsätzlich verbraucht die Nutzung von Sekundärrohstoffen weniger Energie, als das Abbauen, Verarbeiten und der Transport von Primärrohstoffen. Ein besonders anschauliches Beispiel ist Aluminium:  Beim Aluminiumrecycling wird nur 5% der Energiemenge gebraucht, die bei der Primärproduktion aus Bauxit aufgewendet werden muss.

Trotzdem müssen wir uns klar machen, dass hundertprozentiges Recycling nicht immer möglich ist und auch nicht immer die beste Lösung ist. Bei einem bestimmten Verfahren, einem bestimmten Produkt, können z. B. der Energieverbrauch und der Ausstoß klimaschädlicher Gase durchaus höher sein, als bei der Neuproduktion, ein Recycling wäre also nicht unbedingt das umweltfreundlichste Verfahren. In anderen Fällen verbietet sich ein einfaches Recycling bei Altgeräten, weil die benutzten Stoffe aufgrund von Gesundheitsgefährdung nicht mehr eingesetzt werden dürfen. Es muss bei den einzelnen Stoffströmen also immer genau hingeschaut werden, welche Maßnahme, welcher Verwertungsweg am sinnvollsten ist.

 

Lesen Sie auch:

Dr. Christian Hagelüken, Umicore AG & Co KG – Edelmetallrecycling in der Kreislaufwirtschaft

Dr. Matthias Buchert, Öko-Institut e.V. – „Zur Zukunft des Recyclings – Wir haben was auf Lager“ 


Michael Thews, MdB, Abfallpolitischer SprecherMichael Thews

Mitglied des Deutschen Bundestages

Abfallpolitischer Sprecher

SPD-Bundestagsfraktion