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Recycling ja, aber nicht um jeden Preis

08.12.2016

Da die weltweite Nachfrage nach Rohstoffen stetig zunimmt, gleichzeitig aber die Menge der verfügbaren Primärrohstoffe begrenzt ist, kommt dem Recycling und der damit verbundenen Gewinnung von Sekundärrohstoffen eine zunehmende Bedeutung zu. Dies betrifft insbesondere solche Rohstoffe – wie etwa Metalle – die in der EU nur im begrenztem Maße vorhanden sind, gleichzeitig aber im Prinzip unendlich oft und ohne Qualitätsverlust recycelt werden können.

Ob Recycling sinnvoll ist oder nicht, hängt aus ökonomischer Sicht von den damit verbundenen Kosten sowie den Preisen für den aus dem Recycling gewonnenen Sekundärrohstoffen ab. Schließlich sind alle Ressourcen knapp, doch manche Ressourcen sind knapper als andere. Sie haben einen höheren Preis und bieten sich daher unter ökonomischen Gesichtspunkten eher für das Recycling an.

Effizientes Recycling braucht einen Regulierungsrahmen

Obwohl die Preisbildung auf den Sekundärrohstoffmärkten bereits ausreichend Anreize für ein effizientes Recycling bietet, bedarf es zusätzlich eines guten Regulierungsrahmens. Hierbei sind insbesondere drei Punkte zu beachten:

Das EU-Abfallrecht muss umgesetzt werden

Insbesondere aus diesen Gründen hat die EU das Konzept der Abfallhierarchie als zentrales Element der Abfallregulierung eingeführt. Wenn Abfälle nicht zu vermeiden sind, sieht diese das Recycling als grundsätzlich beste Form der Abfallbewirtschaftung vor. So richtig das Konzept der Abfallhierarchie ist, so wichtig ist es, dass es flexibel angewandt werden kann. Falsch ist hingegen der Ansatz der EU, daraus feste und EU-weit einheitliche Recyclingquoten abzuleiten. Denn die Abfallpolitiken der Mitgliedstaaten divergieren bislang deutlich, was nicht nur an einem unterschiedlich starken Engagement bei der Umsetzung des bestehenden Abfallrechts liegt, sondern auch an unterschiedlichen Rahmenbedingungen wie Siedlungsdichte, Topographie, Wirtschaftskraft, Abfallmengen und bestehenden Verwertungsstrukturen. Teure Sammel- und Verwertungssysteme, die zu hohen Recyclingraten bei Siedlungsabfällen führen können, lohnen sich schließlich im reicheren und dichtbesiedelten Deutschland eher, als in z.B. Rumänien, wo zudem das durchschnittliche Siedlungsabfallaufkommen um ein Vielfaches geringer ist.

Aus diesem Grund sollten die Mitgliedstaaten im Sinne der Subsidiarität selbst darüber entscheiden können, wie sie einen aus ihrer Sicht effektiven Ressourcenschutz betreiben wollen. Stattdessen sollte die EU verstärkt darauf hinwirken, dass die z.T. signifikanten Defizite bei der Umsetzung und Durchsetzung des EU-Abfallrechts in den Mitgliedstaaten beseitigt werden. Denn EU-weit einheitliche Vorgaben auf dem Papier bringen nichts, wenn sie nicht auch in der Praxis gelebt werden.

 

Lesen Sie auch:

Dr. Christian Hagelüken, Umicore AG & Co KG – Edelmetallrecycling in der Kreislaufwirtschaft

Dr. Matthias Buchert, Öko-Institut e.V. – „Zur Zukunft des Recyclings – Wir haben was auf Lager“ 


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Dr. Moritz Bonn

Wissenschaftlicher Referent

Centrum für Europäische Politik